⏰ 88 Min.
🎬 Regie:
Oliver Sturm
🛠 Bearbeitung:
Jürgen Peters,
Oliver Sturm
🎤 Mit: Bronnen:
Peter FitzTorgelow:
Christian RedlMichaelis:
Jürgen ThormannBott:
Klaus ManchenThiel:
Matthias WalterIlse:
Kathrin AngererSchwerk:
Axel WernerRoth:
Heinrich GiskesRuffo:
Josef OstendorfFuchss:
Rainer HomannWiedehopf:
Frank ArnoldKleinecke:
Hendrik ArnstTraugott Buhre,
Michael Evers,
Wiebke Frost,
Klaus-Peter Grap,
Michael Hanemann,
Klara Höfels,
Heinz-Werner Kraehkamp,
Sven Plate,
Swetlana Schönfeld,
Christian Schulze,
Joshua Thiemann,
Robert Wittich
Arnolt Bronnen hat als Dramatiker zu Beginn der 20er Jahre die deutschen Bühnen mit Skandalen versorgt. Mitte der 20er Jahre wendet er sich dem Roman zu, dem Rundfunk und der extremen Rechten. Was Zeitgenossen als skandalös empfanden, angesichts der Tatsache, daß er als Sohn eines jüdischen Vaters geboren worden war. 1935 erscheint "Kampf im Äther oder Die Unsichtbaren", der die Entstehung des Rundfunks in Deutschland im Spannungsfeld von großen und kleinen Machtinteressen ins Visier nimmt und Bronnens - fast erfolgloser - Versuch ist, sich als Schriftsteller zu stabilisieren. Der Rassenwahn war stärker, das Buch durfte zwar erscheinen, aber nicht unter Bronnens Namen. Er hatte ein Pseudonym zu wählen. Das Hörspiel montiert Kapitel des Romans mit dem späteren Versuch Bronnens, sich mit "Arnolt Bronnen gibt zu Protokoll" als Kommunist und Bürger der DDR zu profilieren.
Expertenmeinung: Hörspiel des Monats März 2007 - Begründung der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste:
´Nicht ohne Grund ist dem Hörspiel ´Kampf im Äther oder Die Unsichtbaren´ eine den Autor einordnende Erläuterung vorangestellt. Arnolt Bronnen war künstlerisch wie ideologisch ein höchst dubioser Charakter, der als Trittbrettfahrer unterschiedlicher politischer Systeme Anerkennung suchte. Mit den Nazis machte er gemeinsame Sache und gebärdete sich später in der DDR als Kommunist.
Die Qualität der Produktion von Jürgen Peters und Oliver Sturm besteht darin, sowohl die Zerrissenheit Bronnens anzudeuten -- indem sie seine beiden wichtigsten Werke Kampf im Äther (1935) und Arnolt Bronnen gibt zu Protokoll (1954) gegeneinander stellt --als auch die Geburtshelfer des Rundfunks in all ihrer Unschuld und gleichzeitigen Berechnung satirisch einzufangen. Dem Hessischen Rundfunk ist hierbei ein sehr prägnantes und akustisch virtuoses Hörspiel gelungen.
Bronnen selbst sagt, die Entstehungsgeschichte des Rundfunks zeige, wie Geld zu Macht werde und Macht schließlich Sehnsucht und Ideen umfälsche in Posten und Positionen. Möglicherweise ist dies heute noch so.
Das Hörspiel ist die wesentlichste literarische Form, die der Rundfunk hervorgebracht hat. Selten aber stellt er seine eigene Entstehung in dieser Form dar. Kampf im Äther füllt diese Lücke.´
hoerspielTIPPs.net:«Der höchst dubiose Autor Bronnen, der gerne sein Fähnchen in den politischen Wind hängte und so den Erfolg suchte, steht nicht nur als Autor, sondern auch als Person im Fokus dieses Hörspiels. Sein sehr extreme, aber auch extrem opportunistische Art brachte ihm bedingten Ruhm, aber vor allem jede Menge Kritik ein. Auch ich habe mich schwer getan, mich überhaupt mit diesem Hörspiel ob seines Autors auseinanderzusetzen, letztlich habe ich es dann doch nicht bereut.
"Kampf im Äther" erzählt in der Hauptsache vom Entstehen und Werden des Radios, das innerhalb kürzester Zeit zweckentfremdet und mißbraucht wurde. Dem Start als belächelte Innovation folgte bald die Erkenntnis bezüglich der Möglichkeiten und damit auch das Gerangel um Inhalte und Präsenzen.
Im Hörspiel von Jürgen Peters und Oliver Sturm wird diese Entwicklung und auch die Person Bronnens sehr anschaulich beleuchtet. Trotz des recht ernsten und soliden Themas gelingt es, dem Humor auch ein wenig Raum zu geben und so den Unterhaltungswert nicht alleine am Interesse am Inhalt festzumachen.
Ein Ohr Wert ist auf jeden Fall auch das große Cast, das viele bekannte und beliebte Simmen zu Gehör bringt. Wer sich für das Werden des Radios in Deutschland oder die Person"Arnolt Bronnen" interessiert, der sollte hier auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren.»
Ursendung: 25.03.2007
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